Nach einer wahren Nervenschlacht stehen die Lumberjacks Rohrdorf im Viertelfinale des Pokalwettbewerbs von Floorball Deutschland. Am Sonntagabend gelang dem Regionalligisten in eigener Halle ein 5:4-Sieg gegen die Zweitligamannschaft Baltic Storms. Diese war als Favorit von der deutschen Ostseeküste angereist, da der Verein seit mehr als zehn Jahren in der zweithöchsten Spielklasse vertreten ist. Die Rohrdorfer wiederum mussten auf ihren schwedischen Leistungsträger Victor Broberg verzichten, konnten ansonsten aber personell aus dem Vollen schöpfen.

Die Generalprobe für das Pokalspiel hatten die Lumberjacks am Wochenende zuvor vergeigt: In der Regionalliga verloren sie gegen die Mannschaft von Stern München, die in der Vorsaison noch in der zweiten Bundesliga gespielt hatte, klar mit 4:9. Im Pokal hatten die Rohrdorfer das Team aus der Landeshauptstadt in dessen Halle noch mit 7:6 geschlagen und sich damit das Heimspiel gegen die Baltic Storms gesichert.

Das Spiel gegen die Norddeutschen ließ sich zunächst gut an. Keine vier Minuten waren auf der Uhr, da brachte Simon Behringer die Heimmannschaft in Führung. Kurze darauf galt es, eine Zweiminutenstrafe schadlos zu überstehen, was auch gelang. Allerdings netzte der Favorit wenige Minuten später zum Ausgleich ein. Sebastian Tiefenthaler erzielte in der elften Spielminute die erneute Führung für die Lumberjacks, doch keine zwei Minuten später schlugen die Baltic Storms wiederum zurück. Kurz vor der ersten Drittelpause dann die erstmalige Führung für die Gäste, und so ging das Team des TSV Rohrdorf-Thansau mit einem Rückstand in die Kabine.

Im zweiten Spielabschnitt sah es zunächst so aus, als ob sich der Favorit würde durchsetzen können: Die Schiedsrichter aus Kaufering sprachen den Gästen einen Penalty zu, den die bestens aufgelegte Torhüterin Barbara Brandmaier allerdings halten konnte. Wenig später legten die Gäste doch zum 4:2 nach, und dann musste Simon Brunner auch noch für zwei Minuten auf die Strafbank. Anstatt die Führung weiter auszubauen, kassierten die Baltic Storms jedoch in Überzahl einen Gegentreffer – Florian Faltermeier traf auf Zuspiel von Kapitän Kilian Tiefenthaler für die Lumberjacks. Beim knappen Spielstand von 4:3 für die Gastmannschaft wurden letztmals die Seiten gewechselt.

Zu Beginn des letzten Drittels verhängten die Unparteiischen erneut eine Zweiminutenstrafe gegen die Gastgeber, diesmal traf es Martin Smit. Die Unterzahlformation der Lumberjacks leistete aber einmal mehr hervorragende Arbeit und so konnten die Baltic Storms wieder kein Kapital aus ihrer Überzahl schlagen. Das Spiel wogte in der Folge hin und her, ohne dass sich am Spielstand etwas änderte. Als die Zeit für eine Pokalüberraschung langsam knapp wurde, erzielte Simon Behringer drei Minuten vor Spielende mit seinem zweiten Tor den Ausgleich zum 4:4. Da es keine weiteren Treffer in der regulären Spielzeit gab, ging es in die Verlängerung mit Sudden Death.

In dieser bekamen die Baltic Storms vom Schiedsrichtergespann an sich einen Vorteil verschafft: Lumberjack Valentin Coric wurde wegen eines Stockschlags für zwei Minuten auf die Strafbank geschickt. Tatsächlich brachte diese numerische Ungleichheit die Entscheidung, allerdings zugunsten des Heimteams. Simon Brunner fing einen Pass der Gäste ab und erzielte im Alleingang den umjubelten 5:4-Siegtreffer. „Zunächst konnte ich es gar nicht glauben, dass wir das Spiel in dem Moment gewonnen haben. Ich bin überglücklich“, freute sich der Torschütze.

„Wir können sehr stolz auf das Spiel sein, auch ein Zwei-Tore-Rückstand im zweiten Drittel hat uns nicht entmutigt. Von der Spielanlage her waren die Baltic Storms sicher reifer als wir, aber unsere geschlossene Mannschaftleistung hat das wettgemacht. Ein großes Kompliment an jeden Spieler“, resümierte Spielertrainer Kilian Tiefenthaler. Lohn des Siegs ist die Tatsache, dass die Lumberjacks Rohrdorf einziger Regionalligist im Pokal-Viertelfinale sind, alle anderen Teams spielen in der 1. Bundesliga.

Als Gegner warten die Floor Fighters Chemnitz, die in der höchsten Spielklasse aktuell auf Rang drei stehen. „Gegen diese Spitzenmannschaft haben wir nichts zu verlieren. Wir wollen so gut wie möglich dagegen halten und unserem Publikum ein tolles Spiel bieten“, blickte Floorball-Abteilungsleiter Alexander Kroll voraus. Das Spiel gegen Chemnitz findet am Sonntag, 19. Januar, ab 16 Uhr in der Halle am Turner Hölzl in Rohrdorf statt.